Liebe Iffets

Ich hatte einen tollen Tauchurlaub, und da gabs dann noch Dich. Wir haben miteinander kommuniziert, aber der Kanal war wohl in der einen oder anderen Richtung etwas verstopft.

Aber beginnen wir am Anfang. Dein Freund Cire, ein freundlicher, rücksichtsvoller und erfahrener Taucher, und Du, kamt zur Tauchbasis, der ich mich auch bediente. Wir tauchten zusammen. Dein Freund war Dein Buddy, und außer uns war der Tauchführer mit dabei, dementsprechend dann mein Buddy. Ich passte natürlich nicht in Dein Konzept, da Du mich nicht brauchtest. Du brauchtest Deinen Freund und Buddy zum Unterwasser-Händchenhalten, und den Guide, um Dir schöne Dinge zu zeigen; ich war überflüssig und im Weg. Ich habe mich bemüht, euch Platz zu machen, wenn der Guide uns etwas gezeigt hat, aber ich habe es nicht geschafft, mich vollständig in Luft (oder Wasser) aufzulösen. Wenn der Guide uns etwas zeigte, kamt ihr näher, Du hattest Augen für den Guide, der uns etwas zeigen wollte, aber wo sein Buddy war (also ich), der ja in seiner Nähe bleiben sollte, hast Du Dich nicht interessiert. Dementsprechend kollidierten wir ein paar mal. Nichts Problematisches, alle Atremregler blieben im Mund, alles andere blieb auch am Platz. Ich behaupte nicht, daß alles allein Deine Schuld war, und habe mich auch nie beschwert, Du aber warst der Meinung, ich müsse besser aufpassen. Der Guide solle wie zuvor vorne tauchen, danach Ihr, und irgendwo dahinter ich. Ich schlug vor, dass so umzusetzen, allerdings wollte ich dann mit Cire als Buddy tauchen, damit kein Buddy-Paar dauerhaft längere Distanz voneinander entfernt ist, und in der Annahme, dass Du nicht mit mir als Buddy tauchen wolltest. Die Ablehnung kam prompt, aber, im Nachhinein betrachtet, hätte ich mir das wohl schon denken können.

Wir wohnten in der gleichen Pension, aßen miteinander Frühstück, und gelegentlich auch zu abend, und untehielten uns. Die Kommunikation aber schien nie wirklich in beiden Richtungen zu funktionieren. Du erzähltest etwas, ich machte manchmal eine Bemerkung bezüglich eigener Erfahrungen zu dem Thema. Ich hatte natürlich immer Unrecht, da Du von A redetest, aber B meintest, ich mich aber blöderweise auf A bezog. Ich wies nicht darauf hin, wohl aber Dein Freund Cire - schlimmer hätte es wohl nicht kommen können. Dann das endgültige Aus. Du sagtest, Du hättest am Tag zuvor vegetarisch gespeist (wir hatten zusammen gegessen, Du das gleiche wie ich: Pizza Al Mario). Ich sagte "Naja, ein paar Sardellen waren drauf, aber das war ja nicht wirklich viel." Du: "Das ist ja Fisch, kein Fleisch", ich: "Aber Vegetarier essen auch keinen Fisch", Du: "Das sind die Veganer", ich: "Nein, Veganer essen auch keine Eier und keine Milchprodukte.". Dann der Todesstoß vom Nachbartisch, wo ein Paar saß, mit dem wir uns auch öfter beim Essen unterhielten: "Ja, genau" (die Frau). Danach hätten wir uns wohl einfach aus dem Weg gehen sollen, solche Wunden verheilen nicht.

Leider aber hatten wir uns (auf den Vorschlag von Cire, nicht meinem) verabredet, gemeinsam ein Auto zu mieten, und einen taglang eine Insel-Rundfahrt zu machen. Zuvor hatte ich mein Zimmer wechseln müssen (die Pension war ab da ausgebucht), und zwei Beutel mit Lebensmitteln, mit eurem Einverständnis, bei Euch untergestellt, da ich sie mengenmäß nicht zusammen mit meinen sonstigen Utensilien zum neuen Zimmer tragen konnte/wollte. Ich wartete vor der Autovermietung, Ihr kamt eine Viertelstunde später, kein Problem (ich habe es mit keinem Wort erwähnt). Dann fragtest Du mich vorwurfsvoll, ob ich denn auch Wanderstiefel und warme Bekleidung hätte. Cire wies darauf hin, daß ich Wanderstiefel anhatte, und eine dicke Jacke aus meinem Stoffbeutel ragte. Ihr hattet Sandalen und dünne Windjacken an. Das tut weh. Dann der Frontalangriff. "Du hast wohl nicht gesehen, daß die Verpackung deiner Wurst Löcher hat. Da sind auf der Terasse die Ameisen dran gegangen, das kannst Du aber selber entsorgen!". Vielleicht hat man die Wurst (original verpackt, unangebrochen) trotz Verpackung gerochen, und Du hast sie dauraufhin auf die Terasse gestellt, wo die Ameisen ein Opfer fanden. Ein wenig Verlust ist immer. Die Fähigkeit, mich schuldig zu fühlen, ging mir in dem Moment allerdings ab. Ich war ein wenig resigniert, und fragte mich, wie dieser Tag wohl enden sollte. Cire fragte mich, ob ich müde sei, ich wiegelte ab. Du bestandest darauf, dass Cire den Wagen fährt (ein weiterer Fahrer kostet extra), und ihr den Leihvertrag abschließt. Du wolltest, dass ihr den Wagen wieder abgebt, obwohl ich 200 Meter entfernt wohnte, ihr zwei Kilomter. Anscheinend gab es da noch einen Plan, was Du nach der Tour mit dem Wagen noch erledigen wolltest. Nichtsdestotrotz wolltest Du die Mietkosten "zu gleichen Teilen", also ich die Hälfte, ihr die Hälfte, teilen (was Cire vehement ablehnte). Ich befand mich noch in Schockstarre, als Cire (1,96m) auf dem Fahrersitz platz nahm, Du (1,54m) Dich auf dem Beifahrersitz setztest, und mir (1,74m) großzügig beschiedest, ich könne mir den Platz aussuchen (Rückbank links oder rechts). Das war der Moment, zu dem ich ein wenig Selbstachtung zurückgewann, und sagte, ich habe nicht vor, den ganzen Tag auf der Rückbank zu verbringen - und ging. Du fragtest mich, ob ich denn zu Fuß zu eurer Pension gehen wollte, wo ihr Eure Utensilien für die Bergwelt vergessen hattet. Ich antwortete nur, daß Ihr wohl besser alleine fahrt.

Ich habe mir dann alleine einen Wagen gemietet, für 39 Euro (Bilder siehe "Fotos aus Madeira"), es war sehr entspannt. Ihr hattet bestimmt auch viel Spaß (besonders Du, endlich ohne mich). Das Einzige, was ich danach mitbekommen habe, war allerdings, daß Du den Wagen vor der Abgabe vollgetankt hast, und hinterher einen Ausgleich für den bei der Übergabe zuvor nur 1/4 vollen Tank haben wolltest - und nicht bekommen hast. Zumindest mich hat man darauf hingewiesen, dass ich vor der Abgabe maximal für 10 Euro tanken sollte. Ich habe dann, vermutlich dank Cire, in dessen Haut ich nicht hätte stecken wollen, sogar meine Lebensmittel (bis auf die Wurst) vollständig zurückbekommen.

Zu meiner Abreise kam dann eine Gruppe von etwa 20 Tauchern, die ausdrücklich ohne weibliche Begleitung auskommen wollte (die, weshalb meine erste Pension ausgebucht war). Ihre Trinkgewohnheiten fand ich, nicht nur wegen des Tauchsports, zwar bedenklich. Allerdings schien mir ihr Bedürfnis, den Urlaub ohne diverse Lebensabschnitts-Gefährtinnen verbringen zu wollen, nachvollziehbar. Gegen die Tauchführerin hatten sie keine Einwände.

Liebe Iffets, wenn frau mal einen Tag ganz allein mit ihrem Lebensabschnitts-Gefährten verbingen will, kann frau das auch sagen. Einfach so. Habe ich jedes Verständnis für. Frau muss dafür nicht letzteren in unendliches Fremdschämen versenken und andere zu Scheiße nerven. Hab ich auch kein wirklich vitales Interesse dran. Sag's einfach mal. Viel Glück.